Viele Arbeiter in Deutschland sind nicht zufrieden mit ihren Chefs und stellen ihnen ein schlechtes Zeugnis aus. Denn zwei Drittel aller Mitarbeiter sehen ihre vorgesetzten Chefs als fachlich nicht kompetent an, so eine Studie von Rochus Mummert. Noch trüber wird das Bild deutscher Führungskräfte bezüglich der Führungskompetenz. Denn hier gaben zwei Drittel der 1000 befragten Arbeitnehmer zu Protokoll, dass ihre Leistung nicht wertgeschätzt wird. Es ist daher nicht wirklich überraschend, dass die Führungskräfte mit einem coachenden Führungsstil besser abschnitten. 50 Prozent dieser wurden als charakterlich geeignet gehalten.
Eine andere Online Umfrage bestätigt diese Ergebnisse. Dabei wurden 1519 deutsche Arbeitnehmer über ihre Zufriedenheit an ihrem Arbeitsplatz befragt. Die Bewertungsskala belief sich von -5 (ausgesprochen unzufrieden) bis +5 (ausgesprochen zufrieden). Trotz dieser recht großen und repräsentativen Umfragegröße, wurden nur 0,25 Punkte bei der Zufriedenheit mit dem Führungsstil und den Arbeitsinhalten gegeben. Hinsichtlich der materiellen Zufriedenheit, welche Gehalts- und Sozialleistungen beinhaltet, lagen die Ergebnisse bei +0,59.
Keine Wertschätzung, mangelnde Fach- und Führungskompetenz führen zwangsweise zu einer unangenehmen Atmosphäre am Arbeitsplatz, was auch exakt der Interpretation der Studie entspricht.
Die s.g. 4S-Typologie der Arbeitszufriedenheit der Studienautoren differenziert und veranschaulicht die unterschiedlichen Ausprägungen sehr gut. Aus einer eher negativen und eher positiven Ausprägung zwischen der immateriellen und materiellen Zufriedenheit ergeben sich folgende Konstellationen:
– 36,9 % Superstars (materielle und immaterielle Zufriedenheit)
– 18,5 % Söldner (materiell Zufriedene, aber immateriell Unzufriedene)
– 12,6 % Surflehrer (materiell Unzufriedene, aber immateriell Zufriedene)
– 24,9 % Sklaven (materiell und immateriell Unzufriedene)
Natürlich sind immerhin ein Drittel der Befragten rundum zufrieden. Andererseits sind zwei Drittel unzufrieden.
Was ist also zu tun, um hier entgegenzuwirken? Mit Offenheit, Ehrlichkeit und Authentizität vermeiden Sie Unzufriedenheit. Sprechen Sie Probleme offen im Sinne einer Lösungskultur vorwurfsfrei an. Sind Ihre Mitarbeiter zufrieden, erbringen sie auch die gewünschte Leistung und tragen so zum Unternehmenserfolg bei. Jack Welch, langjähriger Chef von General Electric, nannte als seine drei wichtigsten Kennzahlen: Mitarbeiterzufriedenheit, Kundenzufriedenheit und Cash-Flow.
Mitarbeiterführung, Arbeitsplatzgestaltung und eine Work-Life-Balance sind heute als Zufriedenheitsfaktoren zu berücksichtigen. Strikte Vorgaben oder Sanktionen helfen dagegen nicht und sind kontraproduktiv. Vielmehr muss eine vertrauensvolle Beziehung zwischen der Führungsebene und den Mitarbeitern bestehen. Auch an Kommunikation darf es nicht fehlen. Das hat die obige Studie, durch das bessere Abschneiden der coachende Führungskräfte, eindrucksvoll belegt.
Also sparen Sie nicht an Lob und Wertschätzung, denn oft sind es die kleinen Dinge, die glücklich und zufrieden machen. Im Gegenzug sind es auch die Summen der Kleinigkeiten, die uns oft auseinander dividieren. Aufeinander Zugehen, Verständnis, konstruktive Kritik und gegenseitiger Respekt spielen ebenfalls eine große Rolle.
Der Einklang dieser verschiedenen Ebenen gibt Ihren Mitarbeitern Vertrauen und führt zu einer angenehmen Atmosphäre an Ihrem Arbeitsplatz. Lassen Sie Ihre erkennen, dass das Erreichen der Unternehmensziele auch das Erreichen der persönlichen Ziele fördert und machen Sie dies transparent. Ein Einklang zwischen Unternehmenszielen und persönlichen Zielen führt zu motivierten Mitarbeitern, die gerne arbeiten. Denke Sie an die Lebensphasenorientierte Personalpolitik. Das bedeutet individuelle Führung, da jeder Einzelne verschiedene Bedürfnisse hat. Und das verlangt gute Führung und Vorbilder.
Mehr Anregungen und praktische Unterstützung bei der Umsetzung erhalten Sie bei BERENDT & PARTNER Unternehmensberatung. Gerne beraten wir Sie telefonisch unter 0681 – 9292870.
Joachim Berendt ist Inhaber der Unternehmensberatung BERENDT & PARTNER, Saarbrücken, Partner bei Berendt Rach & Partner Personalentwicklung GbR, Mömbris, und Initiator und Gründungsmitglied der „Offensive Mittelstand – Gut für das Saarland“. Nach 12 jähriger Tätigkeit als Vorstand und Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen berät er als ausgewiesener Experte seit 2004 den Mittelstand in Unternehmenskultur, Wissensmanagement und Personalentwicklung. Er verfügt über 22 Jahre Erfahrung als Aufsichtsrat, lehrt an mehreren Hochschulen und ist Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement. Sein Beratungsunternehmen Berendt & Partner ist für seine Qualitätsberatung von Fachverbänden und vom TÜV Süd nach ISO 9001:2008 zertifiziert.
Wie zufrieden sind Ihre Mitarbeiter?
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