Personalpolitik 2.0 – Teil 3: Erfolge prüfen

Wie wirksam sind Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung? Sie setzen in Ihrem Unternehmen aktiv Bindungsmaßnahmen ein und wollen wissen, ob bzw. wie wirksam diese sind? Dann überprüfen Sie Ihre Erfolge. Denn nur, wenn Sie die Intensität der Mitarbeiterbindung und den Nutzen definieren, kennen und hinterfragen, können Sie die Maßnahmen erfolgreich anpassen oder korrigieren. Die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter ändern sich im Laufe der Betriebszugehörigkeit. Die Gründe dafür liegen sowohl im privaten, als auch im beruflichen Umfeld.
Personalpolitik
Bildquelle: (c) Fotolia Fotolia_87763155

Wie wirksam sind Maßnahmen der Personalpolitik zur Mitarbeiterbindung?

Personalpolitik
Bildquelle: (c) Fotolia Fotolia_87763155
Sie setzen in Ihrem Unternehmen aktiv Bindungsmaßnahmen ein und wollen wissen, ob bzw. wie wirksam diese sind? Dann überprüfen Sie Ihre Erfolge. Denn nur, wenn Sie die Intensität der Mitarbeiterbindung und den Nutzen definieren, kennen und hinterfragen, können Sie die Maßnahmen erfolgreich anpassen oder korrigieren. Die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter ändern sich im Laufe der Betriebszugehörigkeit. Die Gründe dafür liegen sowohl im privaten, als auch im beruflichen Umfeld. So verändert z.B. die Geburt eines Kindes, den Eintritt eines Pflegefalls in der Familie oder ein Umzug die Lebenssituation. Ebenso haben Veränderungen im Unternehmen Einfluss auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter wie z.B. Beförderungen, neue Arbeitsbereiche oder -standorte, Restrukturierungsmaßnahmen, Umorganisationen, Übernahmen/Fusionen, etc. Die Notwendigkeit, die individuellen Bindungsmaßnahmen regelmäßig anzupassen sind offenkundig.

Mit den drei folgenden und sich ergänzenden Möglichkeiten halten Sie sich nicht nur auf dem „neusten Stand“. Sie können frühzeitig und zeitnah reagieren, bevor der Mitarbeiter seine Bindung verliert, ohne dass Sie es merken.

Mitarbeitergespräche

Gut vorbereitete und strukturierte Mitarbeitergespräche bilden eine gute Grundlage, den Stand Ihrer Mitarbeiterbindungserfolge zu überprüfen. In einem aktiven und offenen Gespräch können Sie durch entsprechende Fragestellungen notwendige Erkenntnisse generieren und sofort reagieren. Wenn Sie bereits regelmäßige Mitarbeitergespräche führen, umso besser. Achten Sie aber darauf, den Schwerpunkt „Mitarbeiterbindung“ mit aufzunehmen oder sogar als einen eigenen Gesprächsgrund einzuführen.

Erstellen Sie einen Fragenkatalog für Ihre Arbeitnehmer zu deren Vorbereitung, in den die möglichen Interessen oder Bedürfnisse der Mitarbeiter hinterfragt werden. So können diese sich auf das Gespräch vorbereiten und werden emotional nicht mit persönlichen Fragen überrascht. Sprechen Sie mehrere Themen an und tauschen Sie sich mit Ihren Mitarbeitern über die Zufriedenheit am Arbeitsplatz, das Betriebsklima, die Arbeitsbedingungen, die Führungskultur und die Work-Life-Balance aus.

Bringe Sie Ihr Interesse an Ihrem Mitarbeiter und seiner Situation mit Fragen zum Ausdruck. Damit fördern Sie Vertrauen und ein offenes Gespräch auf Augenhöhe.

Mitarbeiterbefragungen

Neben Mitarbeitergesprächen liefern schriftliche Befragung gute Erkenntnisse. Richtig vor- und nachbereitet erhöhen diese die Aussagekraft über den Stand der Mitarbeiterbindung. Die Gewährleistung der Anonymität reduzieren die „sozial wünschenswerten Antworten“. Wenn Ihre Mitarbeiter keine Angst haben, Kritik zu äußern, geben sie ihre ehrliche Meinung preis und lernen dieses Instrument zu schätzen. Das erhöht die Beteiligungsquote.

Daneben signalisieren Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie diese wertschätzen und aktiv in Personalbindungsmaßnahmen mit einbeziehen. Kommunizieren Sie im Vorfeld, warum Sie die Befragung durchführen und welche Erkenntnisse Sie daraus gewinnen möchten. Kommunizieren Sie auch, dass Sie diese Befragung benötigen um die richtigen Maßnahmen im Sinne der gemeinsamen Ziele von Unternehmen und Mitarbeitern ergreifen zu können.

Legen Sie einen Zeitraum fest und überdenken Sie, ob Sie den Fragebogen selbst konzipieren oder hierfür einen professionellen externen Dienstleister in Anspruch nehmen, der die Anonymität sicherstellt. Ein im Vorfeld benannter Ansprechpartner für aufkommende Fragen reduziert Ängste und fördert eine Teilnahme.

Sprechen Sie anschließend mit Ihren Mitarbeitern über die Ergebnisse. Wenn Ihre Führungskräfte aber nicht in der Lage oder Willens sind, mit Kritik umzugehen und diese aktiv bei ihren Mitarbeitern anzusprechen, können Sie die Befragung als dauerhaftes Instrument gleich wieder vergessen. Sie verlieren dann die Glaubwürdigkeit der Maßnahme, ebenso wie die Anerkennung der Führungskräfte bei den Mitarbeitern.

Kennzahlen

Die Ergebnisse der Befragung liefern Ihnen vielseitiges Material, aus dem Sie anschließend Kennzahlen ableiten und erstellen können. Diese geben Ihnen auch zukünftig Hinweise, ob sich was hinsichtlich der Mitarbeiterbindung geändert hat und darüber hinaus je nach Fragen, was sich verändert hat. Ergänzt um vorhandene oder einfach zu erhebende Daten wie Fluktuationsrate, durchschnittliche Dauer der Betriebszugehörigkeit oder Fehlzeiten erstellen Sie ebenso einfache wie wirkungsvolle Kennzahlen. So kontrollieren Sie die Wirksamkeit Ihrer Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit.

Erkennen Sie Abweichungen, ermitteln Sie die Gründe hierfür wieder mit den vorgenannten Methoden. Der Kreislauf zu Ihrem eigenen persönlichen Management-Tool schließt sich.

Joachim Berendt ist Inhaber der Unternehmensberatung Berendt & Partner und Initiator und Gründungsmitglied der „Offensive Mittelstand – Gut für das Saarland“. Nach 12 jähriger Tätigkeit als Vorstand und Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen berät er als ausgewiesener Experte seit 2004 den Mittelstand in Unternehmenskultur, Wissensmanagement und Personalentwicklung. Er verfügt über 22 Jahre Erfahrung als Aufsichtsrat, lehrt an mehreren Hochschulen und ist Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement. Sein Beratungsunternehmen Berendt & Partner ist für seine Qualitätsberatung von Fachverbänden und vom TÜV Süd nach ISO 9001:2008 zertifiziert.

Bildquelle: Fotolia 87763155, (c) Robert Kneschke
Den Artikel teilen
Artikelinhalt
Die neuesten Beiträge
Innovationen: Sechs Probleme und ihre Lösung – Teil 1

Wie Innovationen Erfolg haben? Mangel an Ideen herrscht nicht; sie werden rund um die Uhr, sowie schnell und auf hohem Niveau entwickelt. Man könnte sogar von einem Überfluss einfach zugänglicher Ideen sprechen. Dennoch scheinen die wenigsten Unternehmen für radikale Innovationen, deren Schnittmenge mit dem Kernprodukt meist sehr klein ist, geeignet zu sein. Das Problem kann nur in der Umsetzung der Ideen liegen.

Robuste Unternehmen

Robuste Unternehmen: Krisenfest in Zeiten des Umbruchs (Essentials) Autoren: Frank Weber, Joachim Berendt

Kategorien
Alle Kategorien
Schlagwörter