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Lebensphasenorientierte Personalpolitik
Der Wettbewerb von Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt nimmt weiter zu. Der „War for Talents“ oder „der Kampf um Mitarbeiter“ sind bereits gängige Begriffe. Qualifizierte Mitarbeiter an das Unternehmen binden, lautet daher landauf landab die Devise. Das ist nicht nur kostengünstiger als neue Fachkräfte mit allen dazugehörigen Risiken zu rekrutieren. Es ist vor allem nachhaltig.
Unternehmen entwickeln ein wachsendes Interesse, ihre Mitarbeiter zu fördern und zu unterstützen. Die berufliche Ebene soll mit der privaten Ebene im Einklang stehen. Dabei versuchen zukunftsorientierte Unternehmen die verschiedenen Lebensphasen ihrer Mitarbeiter zu berücksichtigen. Die Frage lautet dabei immer: „Was benötigen die Mitarbeiter in ihrer jeweiligen spezifischen Lebenssituation für eine Unterstützung oder Förderung, um die privaten und beruflichen Anforderungen gleichermaßen erfüllen zu können?“
Entsteht bei den Mitarbeitern zwischen den beruflichen und privaten Anforderungen ein Zwiespalt bzw. eine kognitive Dissonanz, beeinflusst dies die Leistungsfähigkeit erheblich. Eine dauerhafte Störung der angestrebten Work-Life-Balance führt somit zu einer Einschränkung oder Reduzierung der Arbeitsfähigkeit (neudeutsch: Workability).
Worum geht es nun bei der Lebensphasenorientierten Personalpolitik?
Vor allem geht es darum, alle verschiedenen Lebensphasen eines Mitarbeiters zu berücksichtigen und nicht punktuell einzelne Phasen oder Teile davon wahrzunehmen und zu unterstützen. Auch wenn Unternehmen heute bereits einiges tun und ihre Mitarbeiter in der einen oder anderen Situation unterstützen; die Lebensphasen der Mitarbeiter werden in aller Regel weder vollständig, noch systematisch berücksichtigt, angeboten oder geplant. Die zeitliche Betrachtung beginnt beim beruflichen Einstieg und endet mit dem beruflichen Ausstieg. In dieser Zeit variieren die Wertvorstellung der Mitarbeiter erheblich in den verschiedenen Lebensphasen. Und genau das macht die Gesamtbetrachtung so wichtig.
Es handelt sich also längst nicht um eine neue Forderung der jungen Generationen Y und Z. Die Lebensphasenorientierte Personalpolitik umfasst alle Mitarbeiter und alle profitieren davon.
Rump, Eilers, Wilms unterscheiden in berufliche Phasen und Lebensphasen/ Lebensumstände:

Diese berufliche Phasen dienen als Beispiel und sind für jedes Unternehmen frei gestaltbar. Die Berufs- und Lebensphasen werden innerhalb des Betriebes aufeinander abgestimmt. Entwickeln Sie für jede Phase passende Maßnahmen. Identifizieren Sie Wechselwirkungen und decken Sie dadurch Synergien auf, nutzen Sie diese. Sie erreichen dadurch, dass sich Ihre Mitarbeiter wohler und ausgeglichener fühlen. Es fördert die Mitarbeitermotivation und das Engagement. Das aktive und offene Integrieren der verschiedenen Lebensumstände fördert das Wohlbefinden aller Beteiligten. Sie steigern dadurch das Gefühl der Anerkennung bei ihren Mitarbeiter.
Überprüfen Sie, welche passenden Maßnahmen dafür in Ihrem Unternehmen bereits vorhanden sind und passen Sie diese an bzw. ordnen Sie diese in der Matrix der entsprechenden Lebensphase/Berufsphase zu. Das können z.B. die Betreuung von Kindern arbeitender Mütter, das Anbieten von passenden Weiterbildungsmaßnahmen, die Berücksichtigung privater Umstände oder Pläne oder das Vereinbaren zwischen Beruf und privaten Verpflichtungen, wie das Pflegen kranker Angehöriger,die Möglichkeit eines Home-Office oder flexible Arbeitszeiten sein.
Diese Harmonie zwischen beiden Ebenen, der Ausgleich zwischen Privatem und Beruflichem wird gerade von den jungen Generation gefordert. Bewerber entscheiden sich bewusst für Arbeitgeber, die eine Unternehmenskultur mit einer ausgewogenen Work-Life-Balance pflegen. Somit ist die Lebensphasenorientierte Personalpolitik nicht nur ein Instrument zur Bindung Ihrer Mitarbeiter. Sie ist eine Unternehmenskultur, die Sie abhebt. Die Lebensphasenorientierte Personalpolitik ist für junge qualifizierte Fachkräfte eins der wichtigsten Entscheidungskriterien bei Ihnen und nicht beim Wettbewerb zu anzufangen und arbeiten zu wollen.
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